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Fantasy des 20. Jahrhunderts


Eine Auswahl von Fantasy-Klassikern, die zu meinen persönlichen Favoriten zählen. Ob es unbedingt die “Top 12” sind, weiß nicht nicht: mein Lesegeschmack tendiert stark zur “High-Fantasy” – trotzdem vielleicht die eine oder andere Empfehlung wert ... 
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Das erste Buch, das ich neben der schulischen Lektüre auf Englisch gelesen habe. Damals, mit sechzehn, fand ich Conan viel interessanter als Frodo. Die bombastischen Cover von Frank Frazetta taten ihr Übriges dazu bei. Auch wenn Howard mit der Zeit etwas an Faszination eingebüßt hat, sind seine Geschichten immer noch so voller Power, dass seine zahlreichen Nachahmer dagegen farblos und öde wirken.
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“One Ring to rule them all, One Ring to find them ...” Inzwischen habe ich diverse Ausgaben der »Ring-Trilogie«, darunter welche mit schöneren Illustrationen und besserem Papier. Aber die erste, die ich jemals las, war jene berühmt-berüchtigte Taschenbuch-Ausgabe von Ace Books, die ohne Erlaubnis des Autors gedruckt worden war, aber ihm dann zu seinem Siegeszug in den USA verhalf.
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Ursula K. Le Guin liebte Tolkiens Werk, ohne sich aber zu sehr davon beeinflussen zu lassen. Der Magier Ged, der trotz aller Fehler seinen Fähigkeiten gerecht zu werden versucht, ist für mich so etwas wie ein Rollenmodell. Und Le Guins Konzept der »Wahren Sprache«, die aller Magie zugrunde liegt, ist faszinierend. Außerdem mag ich Le Guins lakonischen Erzählstil, weshalb ich ihre Bücher liebe und sammle.
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Zeitlich und von den Motiven her eine Parallele zum »Herrn der Ringe«, aber kein christliches, sondern ein durch und durch heidnisches Buch. Anderson, dänischer Herkunft und selbst von der Wikingerzeit fasziniert, hat später nie wieder etwas so Wildes und Beeindruckendes zustande gebracht – auch nicht in seinen späteren Wikinger-Romanen. Man nimmt es ihm nicht einmal übel, das sein Held Skafloc tragisch endet.
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Ein gewaltiges Buch. Ich las es ungefähr mit neunzehn, zwischen Abitur und Studium, meistens im Zug, mit dem ich jeden Tag zwischen Elternhaus und Zivildienst pendelte. Was ich damals wirklich davon verstanden habe, weiß ich nicht. Aber gut zwanzig Jahre später habe ich es übersetzt – das Buch, das als unübersetzbar galt. Ich halte es nach wie vor, in aller Bescheidenheit, für meine beste Übersetzung.
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In meinen Augen ein weit unterschätzter Roman. Was wie ein Jugendbuch im Stil von C. S. Lewis’ »Chroniken von Narnia« beginnt, wird zu einem ganz eigenen Werk. Das merkt man erst, als die Kinder, die es in die Fantasy- Welt verschlagen hat, wieder zusammentreffen und feststellen, wie sehr sie sich verändert haben. Und am Ende hat die Geschichte ein paar unvergessliche Momente.
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Kein Teil des Fantasy-Mainstreams, auch wenn eine deutsche Übersetzung in der ›Bibliothek der phantastischen Abenteuer‹ erschien. Leslie Barringer steht in der Tradition historischer Jugendbücher von Autoren wie G. A. Henty. Der Roman spielt in einem imaginären Land »Neustria«, das an Frankreich im 15. Jh. erinnert – ohne Magie im Wortsinne, aber dennoch voll davon. Er schrieb auch drei historische Romane, die heute kaum einer noch kennt.
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Kipling ist hauptsächlich noch bekannt durch das »Dschungelbuch«, aber er war jemand, der sein Heimatland liebte und wie Tolkien versucht hat, eine eigene »Mythologie für England« zu entwickeln. Das Ergebnis waren zwei Bücher, Puck vom Buchsberg und Rewards and Fairies (nie auf Deutsch erschienen), in denen Puck zwei Kindern in Geschichten die ganze Historie Englands vor Augen führt. Mit großartigen Gedichten in Reimform.
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»Northern Lights« ist der britische Titel des Romans, der in den USA und dann als Film als The Golden Compass erschien. Auch hier gilt: Wer nur den Film gesehen und nicht das Buch gelesen hat, hat etwas verpasst. Pullman kommt aus der Tradition des viktorianischen Romans, was mir eigentlich nicht so liegt, aber er besitzt eine ungeheure Originalität, die frischen Wind in die Fantasy bringt. Jetzt auch als Serie bei Amazon Prime.
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Eines von den Büchern, die einen entweder zu Tode langweilen oder tief bewegen. Wright, ein amerikanischer Jura-Professor, hat sein Leben lang daran geschrieben. Veröffentlicht 1942, elf Jahre nach dem Tod des Autors, ist es ein Buch, das einfach nicht sterben will. Es spielt auf einem fiktiven Kontinent der Südhalbkugel und ist weder Utopie noch Fantasy, sondern irgendetwas dazwischen. Es ist nie auf Deutsch erschienen.
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T. H. White schrieb diesen Romanzyklus zur Zeit des Zweiten Weltkriegs, während er sich in Irland versteckte. Es ist ein Versuch, mit der Tendenz der Menschheit zur Gewalt und seiner eigenen Neigung zum Sadismus zurande zu kommen. Trotz alledem ist es ein großartiges Bild einer imaginären Vergangenheit und vielleicht der beste Artus-Roman, der je geschrieben wurde. Die Disney-Fassung Merlin und Mim fängt den Humor ein, aber nicht die verborgene Traurigkeit.
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Mary Renault ist eine Ikone der LGBT-Aktivisten, und die meisten ihrer Romane handeln von (männlichen) homoerotischen Beziehungen. The King Must Die und die Fortsetzung The Bull from the Sea sind die Ausnahme. Sie erzählen die Geschichte von Theseus von Athen und dem Untergang Kretas. Während die Figuren die Geschichte in mythologischen Begriffen sehen, kann der Leser sie psychologisch deuten – und diese Ambivalenz wird durchgehend aufrechterhalten. Eine bemerkenswerte Leistung.